Die Gelegenheit, eine Methode zur globalen Evaluation eines Therapie-Systems zu entwickeln, ergab sich anlässlich der wissenschaftlichen Begleitung eines Deutschland-weiten Modellprojekts zur Anthroposophischen Medizin, die vom IFAEMM im Auftrag der Innungskrankenkasse Hamburg und später auch weiterer Innungskrankenkassen durchgeführt wurde. AMOS (Anthroposophic Medicine Outcome Study; (1-2)) war die bislang größte klinische Outcome-Studie zur Anthroposophischen Medizin. Beteiligt waren 151 Arztpraxen und 275 damit assoziierte Therapeuten. Insgesamt wurden 1631 chronisch kranke Patienten mit anthroposophischer Behandlung über vier Jahre aufwendig nachverfolgt. Die Studie erfüllte hohe Qualitätskriterien, folgte in weiten Teilen den GCP-Empfehlungen, mit engmaschiger Dokumentation der Behandlungsverläufe der Patienten und hatte ein ungewöhnlich gutes Follow-Up über 2 bzw. 4 Jahre.
AMOS umfasste u.a. die ersten systematischen klinischen Erforschungen von Eurythmietherapie, Rhythmischer Massage, anthroposophischer Kunsttherapie, anthroposophischer Arzneitherapie auf Systemebene und anthroposophisch-ärztlicher Konsultation. Besonders eingehend wurden Patienten mit Angsterkrankung, Asthma, ADHS, Depression, chronischen Rückenschmerzen und Migräne untersucht. Auch Analysen zur anthroposophischen Behandlung von Kindern sowie gesundheitsökonomische Analysen und Sicherheitsanalysen u.a. wurden durchgeführt. Die Ergebnisse waren positiv, auch bei methodisch sehr kritischen Analysen --> AMOS-Übersicht.
AMOS war eine Outcome-Studie ohne Kontrollgruppe. Um dennoch zu einem pragmatischen Maß an interner und externer Validität zu gelangen, wurden die Methoden der kombinierten BIAS-Suppression und des systematischen globalen Ergebnisvergleichs entwickelt:
In Kohortenstudien ohne Kontrollgruppe sind qualitativ hochwertige pragmatische Wirksamkeitsbeurteilungen eine besondere Herausforderung. Mit der Methode der kombinierten BIAS-Suppression (Bias Identification, Assessment, Suppression) werden die wichtigsten Biasfaktoren (Spontanbesserungen, Zusatzbehandlungen, Dropout und Regression to the Mean) identifiziert, erfasst und in der Auswertung supprimiert. Die BIAS-Kontrolle wurde exemplarisch auf Ergebnisse der o.g. AMOS-Studie angewendet (1).
Mit der Methode des systematischen globalen Ergebnisvergleichs (SOC - Systematic Outcome Comparison) kann die Größenordnung eines Studienergebnisses mit den Ergebnissen aller sonstigen Studien der Weltliteratur verglichen werden, in denen gleiche Indikationen mit gleichen Parametern erfasst wurden. Bei einer exemplarischen Anwendung wurden die AMOS-Ergebnisse (SF-36) mit 517 entsprechenden Studienergebnissen verglichen (1).
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